
© Foto: Katrin, 2016
Als ich 2010 nach Leipzig zog, war Trix Solier – Zauberlehrling voller Fehl und Adel das erste Buch, das ich in dieser Stadt kaufte. Den schnuckeligen kleinen Buchladen direkt bei mir um die Ecke gibt es auch heute noch. In dem dort entdeckten Roman und seiner Fortsetzung treiben seltsame Gestalten ihr Unwesen: grässliche, etwas angerottete Untote, reichlich rätselhafte Drachen oder auch blütennektartrunkene, laszive Feen. Magie ist eine knifflige Angelegenheit, die gewählter, unverbrauchter Worte bedarf sowie gutgläubiger Zuhörer. Selbst angesehene Zauberer ernten allerorten schiefe Blicke, da es sich hierbei nicht gerade um eine respektable berufliche Laufbahn handelt. Trotzdem schlägt unser jugendlicher, leicht naiver Held Trix ausgerechnet diesen Weg ein. Aber wie kommt es dazu?
Im ersten Band sieht es für den arglosen Erben des Herzogtums Solier zunächst nicht besonders gut aus. Durch einen Putsch verliert Trix Familie, Stellung und Vermögen. Auf sich allein gestellt und zur Flucht gezwungen sinnt er fortan auf Rache – bis er ein ungeahntes magisches Talent in sich entdeckt und von einem Magier in die Lehre genommen wird. Als die schöne Fürstin Tiana zwangsverheiratet werden soll, ist das für Trix DIE Gelegenheit, sich zum tollkühnen Retter aufzuschwingen. Nebenbei wird er sicherlich auch seinen Thron zurück erobern können. Ganz klar, dass solch ein Plan den ein oder anderen Stolperstein parat hält! Im Folgeband, Trix Solier – Odyssee im Orient, verschlägt es ihn zusammen mit Tiana in den Orient. Offenbar ist der Mineralisierte Prophet, ein größenwahnsinner Magier, gerade dabei einen länderübergreifenden Krieg anzuzetteln. Um dessen unheimlichen Kräften auf die Spur zu kommen, durchkämmen unsere Helden die hintersten Winkel der Wüste. Dort treffen sie nicht nur auf einen verschlagenen Dschinn, unterirdisch lebende Zwerge oder mörderische Assassinen, sondern begegnen auch einem alten Feind. Können Trix und seine Freunde die anstehende Schlacht in letzter Minute verhindern?
Damals war ich sehr überrascht, dass Sergej Lukianenko, neben der von mir heiß geliebten Wächter-Reihe, tatsächlich humoristische Fantasy verfasst hat – und noch dazu ziemlich gute! Gerade abgedreht genug, ohne in Nonsens zu verfallen, bestechen die Bücher durch ihren ironischen Ton und sind vergnügliche Lektüre für Jugendliche und Erwachsene. Man merkt den Geschichten an, dass der Autor so richtig Freude daran hatte, sich all die kleinen Verrücktheiten auszudenken. Zahlreiche Popkultur-Referenzen ergeben im Kontrast zur mittelalterlich ausgestatteten Welt des Zauberlehrlings eine absurde Mischung und sorgen für reichlich Situationskomik. Die Charaktere sind liebenswert verschroben und bekommen oftmals eins ausgewischt, sodass es nie langweilig wird. Wer sich zwischendurch einfach mal eine Runde amüsieren möchte, sollte mit Trix Solier Bekanntschaft schließen. Er wird es dem huldvollen Leser mit einem dramatisch ausschweifenden, blumigen Wortschwall magischer Natur danken.
Autor: Sergej Lukianenko
Buchtitel: Trix Solier – Zauberlehrling voller Fehl und Adel, Trix Solier – Odyssee im Orient
Verlag: Beltz & Gelberg
Endlich mal richtig schöne Cover! Allein deswegen würde ich sie wahrscheinlich schon kaufen. Danke für den Tipp! Meine Mama liebt den guten Sergej.^^
Mir gefallen die Cover auch sehr gut. Aber tatsächlich unterscheidet sich diese Duologie ziemlich von Lukianenkos anderen Romanen: wesentlich leichter und neckischer. Der Verlag gibt ja das Lesealter sogar ab 11 Jahren an. Allerdings sind das für mich eher All-Age-Romane.