
© Foto: Karoline, 2017
Bereits beim Titel von Kleider machen Leute musste ich an die Geschichte Des Kaisers neue Kleider denken und hoffte dabei auf einen ähnlichen Humor. Ich wurde belohnt, aber anders als ich dachte!
Der junge Wenzel Strapinski, seines Zeichens frisch entlassener Schneider, begibt sich auf Wanderschaft um neue Arbeit zu finden. Denn herausgeputzt mit schönem Mantel und edlem Hut sieht er für das Betteln eindeutig zu reich aus. Als ein freundlicher Kutscher ihn mitnimmt, ahnt Wenzel noch nicht, dass er bei der Rast im Gasthaus für einen polnischen Grafen gehalten wird. Jegliche Bescheidenheit von Wenzels Seite wird als wahre Kultiviertheit ausgelegt. So tischt der Hausherr ein Festmahl nach dem anderen auf und bietet dem Unglücklichen sein bestes Zimmer an. Jeder Fluchtversuch verläuft erbärmlich im Nichts (oder endet auf der Toilette). Als andere Betuchte ihn einladen und mit ihm einen drauf machen, dauert es nicht lange bis er im Haus des einen auf die Frau seiner Träume trifft und keinen eleganten Weg mehr aus der Lüge sieht …
Natürlich gibt es bei der Geschichte ein glimpfliches Ende, denn der arme Wenzel ist einfach zu sympathisch, als dass er groß bestraft werden könnte. Einzig und allein sein handwerkliches Geschick wird ihm zum Verhängnis, denn seine selbstgeschneiderte Kleidung sieht einfach zu herrschaftlich aus. Kleider machen Leute bietet wirklich feinen Humor mit einem Helden, bei dem ich ordentlich mitgefiebert habe, anders als die belehrende Komik von Des Kaisers neue Kleider. Die Sprache klingt logischerweise veraltet, ist jedoch trotzdem leicht verständlich. Die wie immer im Anhang enthaltenen Worterklärungen fand ich häufig überflüssig, aber wahrscheinlich ist sie für jüngere Schüler geeignet. Das 40 Seiten dünne Büchlein eignet sich perfekt als Aufmunterungslektüre für zwischendurch.
Autor: Gottfried Keller
Buchtitel: Kleider machen Leute
Verlag: Hamburger Lesehefte Verlag
Das mußten wir in der Schule lesen und nunja es ist noch immer so „Kleider machen Leute“
Wir nicht, aber das lag vermutlich an den lesemüden Lehrern ^^ wir brauchten nicht mal Romeo & Julia zu lesen… oder es liegt am Bundesland. Aus welchem kommst du denn?
Das könnte wirklich Lehrer und Bundesland abhängig sein – wobei uns auch einiges gefehlt hat – ich war damals in Baden Württemberg in der Schule. Romeo und Julia haben wir auch nicht gelesen – zum Glück. Was ich sehr mochte war Nathan der Weise. Nicht gefallen hat mir wilhelm Tell und Mutter Courage – ich glaube das letztere probiere ich noch mal. Dürrenmatt dagegen mochte ich: Besuch der alten Dame.
Dürrenmatt hab ich dann selbst mal gelesen, Die Physiker. War eine Empfehlung der besagten Lehrerin gewesen. Aber da sie uns alle für lesefaul hielt, wollte sie und möglichst verschonen. Trotzdem gab’s kein Erbarmen bei Effi Briest! Aber Nathan, der Weise war wirklich ein tolles Stück! Auch Das Leben des Galilei wusste ich damals sehr zu schätzen.
oh mei gleich wieder 2 Lücken, Effi Briest und Galilei 😀 bei mir
Ach naja, irgendwie fühle ich mich generell wie eine wandelnde Lücke. Zu viele Bücher und zu wenig Zeit ^^ wo soll man anfangen, wo aufhören? Es ist zum hyperventilieren…
oh jaaaa 😀