
© Foto: IMDb, 2018
Zufällig sah ich vor ein paar Wochen, dass Netflix einen Reboot von She-Ra – Princess of Power herausbringt. Ich habe diese Serie aus den 80ern geliebt. Der Trailer zu der Neufassung ließ bereits vermuten, dass einige Änderungen vorgenommen wurden, vor allem hinsichtlich des Charakter-Designs. Großartige Sache, denn wer will schon exakt das Gleiche sehen? Ich konnte kaum den Serienstart am 16.11. abwarten und bin direkt nach der Arbeit vor dem PC gelandet. Da ich She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen an einem Abend durchgesuchtet habe, muss jetzt eine Rezension dazu her.
Auf dem Planeten Etheria versucht der Tyrann Hordak alle Königreiche zu unterwerfen. Unterstützt wird er von seiner treuen und brutalen Wilden Horde. In dieser wächst das Waisenmädchen Adora auf und wird durch die böse Zauberin Shadow Weaver zur Truppenkommandantin ausgebildet. Adora kann es kaum erwarten den Rebellen-Prinzessinnen der Königreiche Einhalt zu gebieten, damit Ordnung in Etheria einzieht. Schließlich besitzen diese Prinzessinnen mächtige Kräfte und haben sich nicht unter Kontrolle. Während eines Ausflugs landet Adora allein in einem Wald und findet ein grell leuchtendes Schwert, welches ihr bereits in ihren Träumen erschienen ist. Doch bevor sie es an sich nehmen kann, trifft sie auf zwei Rebellen: Glimmer ist die Prinzessin und Kommandantin des Königreiches Bright Moon, Hauptsitz der Rebellen. Begleitet wird sie von ihrem besten Freund Bow. Gemeinsam nehmen sie Adora gefangen. Doch die drei kommen nicht weit, bevor sie von einem Monster angegriffen werden. Im Kampf schnappt sich Adora das Schwert, mit dem sie sich in die Kriegerin She-Ra verwandelt und erstmal ordentlich aufräumt. Um mehr über ihre seltsamen Fähigkeiten herauszufinden, begleitet Adora nun Glimmer und Bow freiwillig nach Bright Moon. Unterwegs erleben und vereiteln sie einen Angriff der Horde und Adora muss feststellen, dass sie ihr Leben lang angelogen wurde. Hordak will keine friedliche Ordnung, sondern die totale Unterwerfung Etherias und dazu geht er über Leichen. Adora kann das nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren und schwört als She-Ra der Rebellen-Allianz ihre Treue. Im weiteren Verlauf rekrutiert sie mit Glimmer und Bow noch mehr Prinzessinnen, um Hordak den Kampf anzusagen.
Wie es sich für einen Trickfilm für Kinder gehört, ist die Handlung klar und stringent. Außerdem stimmt sie grob mit dem Original überein. Die Zeichnungen sind einfach und farbenfroh gestaltet. Sowohl das Design, als auch der Stil der Handlung erinnern an eine Mischung aus Sailor Moon und Avatar – Herr der Elemente. Die Charaktere sind unheimlich liebevoll ausgearbeitet – sowohl die Guten als auch die Bösen. Wir erleben eine vielfältige Besetzung, hinsichtlich des Aussehens und auch der inneren Motivation. Alle Figuren sind vielschichtig und ich bin ganz vernarrt in sie alle. Das tiefgründige und vielfältige Design schlägt ganz klar das Original. Versteht mich nicht falsch, ich liebe bis heute die ursprüngliche Serie. Die Neuversion ist von den Charakteren her frischer gestaltet und die Reaktionen und Handlungen einzelner Personen sind wesentlich nachvollziehbarer. Adora und She-Ra aus den 80ern sind großartig, aber jetzt wirken sie irgendwie menschlicher bzw. verletzlicher. Adora beherrscht ihre Kräfte nicht von jetzt auf gleich, sondern muss erst in sie hineinwachsen. Außerdem kann sie nicht umhin zerrissen zu sein. Die Horde war bisher das einzige Zuhause für sie und dort hat sie ihre beste Freundin Catra zurückgelassen. Jetzt gegen diese Kindheitsfreundin kämpfen zu müssen, macht der neu gewordenen Prinzessin zu schaffen. Die Beziehung zwischen Adora und Catra ist eine der besten „Freunde werden zu Feinden“-Storyline, die ich je gesehen habe. Sie wird so nachvollziehbar und mitfühlend dargestellt, dass ich ein paar Tränen unterdrücken musste.
Es war unheimlich schön einen geliebten Kindheitsklassiker in einer noch besseren Neufassung zu sehen. Ich fühlte mich an Wochenenden, an denen früh morgens Cartoons liefen, erinnert. In ihnen geht es hauptsächlich um Themen wie Freundschaft, Teenagerdrama und Moral. Der Humor kommt auch nicht zu kurz. Die Figuren benehmen sich sehr charakterstark, vielleicht auch hier und da überdreht, aber immer irgendwie passend. Ich bin schlichtweg begeistert. Leider weiß ich nicht, ob die deutsche Synchronisation dem gerecht wird. Ich habe die Serie im Originalton geschaut. Dort war die Synchro hervorragend und der Intro-Song kann mit jeder anderen Zeichentrick-Power-Ballade aus den 80ern mithalten. Die erste Staffel von She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen umfasst 13 Folgen á 20 Minuten. Ich hoffe inständig, dass noch viele Staffeln folgen werden.
Erschaffen von: Noelle Stevenson
Serientitel: She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen
Ausgestrahlt: seit 2018