Samstagshäppchen: Eine mörderische Weihnachtsparty

© Foto: Karoline, 2019

Alle Jahre wieder suche ich mir für den Dezember einen weihnachtlichen Krimi, um so richtig in Stimmung zu kommen. Besinnlich geht es bei den Mordfällen allerdings selten zu. Das bewiesen mir die zahlreichen Geheimnisse in Weiß, in Rot und der Grays vom Klett Cotta-Verlag. Doch auch DuMont hat vorweihnachtlichen Nervenkitzel zu bieten. Zielstrebig griff ich in einer Buchhandlung meines Vertrauens zu Die Morde von Mapleton. Ob ich danach ganz beseelt Oh du Fröhliche schmettern würde?

Sir Eustace Vernon gibt wie jedes Jahr an Heiligabend eine Gesellschaft. Anwesend sind die örtlichen Würdenträger, unter anderem der Pfarrer, der Dorfarzt und der Bürgermeister nebst Gattinnen. Ebenfalls dabei ist seine geliebte Nichte Helen Ashley und ihr Verehrer Terence Desmond. Doch als Sir Vernon sein weihnachtliches Knallbonbon öffnet, ist er zutiefst verstört. Kurz darauf verlässt er die Tafel und ist anschließend spurlos verschwunden, während Butler Purvis tot in seinem Zimmer entdeckt wird. Was ist passiert? Genau das soll nun Scotland Yard herausfinden – allen voran Anthony Bathurst, brillantes Genie mit guten Kontakten zur Obrigkeit.

Brian Flynn kreierte 1929 diese Who-Dunnit-Geschichte. Doch auch wenn der Tattag zufällig auf Heiligabend fällt, so kommt der Krimi sonst erstaunlich unweihnachtlich daher. Keine Beschreibung von lauschigen verschneiten Landschaften, keine verwunschenen Gutshäuser und auch sonst wenig Festlichkeit – es wollte sich bei mir einfach keine Vorfreude einstellen. Dazu kam, dass der Fall so absurd und rätselhaft war, dass nicht nur Scotland Yard, sondern auch ich bis zum Ende im Dunkeln stocherte. Anthony Bathurst kocht sein eigenes Süppchen, guckt sich in der Gegend um, interviewt jemanden, zieht Schlussfolgerungen, die wir nicht erfahren und präsentiert am Ende eine Lösung, auf die ich in 100 Jahren nicht gekommen wäre. Pfiffig inszeniert, aber leider nichts zum Mitraten, so wie ich es mir gewünscht hätte.

Dennoch war Die Morde von Mapleton kurzweilig und unterhaltsam geschrieben, von der pfiffigen Covergestaltung ganz abgesehen. Ich werde also nicht zögern, im nächsten Jahr auf Mord im alten Pfarrhaus oder Ein Mord zu Weihnachten zurückzugreifen und bin (ganz weihnachtlich) voller Hoffnung, dass diese mich festlicher stimmen werden.

Karoline

Autor: Brian Flynn
Buchtitel: Die Morde von Mapleton – Ein Weihnachtskrimi
Übersetzung: Aus dem Englischen von Barbara Först
Verlag: DuMont

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