Heirat. Nachwuchs. Und dann?

© Foto: Kristina, 2021

Israel – hach, da denke ich an Sonne, (Totes) Meer, Hummus und Shakshuka (eine großartig gewürzte „Tomatensuppe“). Hiermit ein herzliches Willkommen zu unserem neuen Weltenbummlermonat!

Beschwingt von den guten Erinnerungen, die ich an das Land Dank eines Kurztrips habe, wagte ich es diesmal mit vollstem Vertrauen, ein Weltenbummler-Buch als gebundene Ausgabe neu zu kaufen. Die Geschichte einer Frau an drei mehr und auch mal weniger prägenden Stationen ihres Lebens, das klang doch ganz gut (vor allem nachdem ich zuvor zwei Psychothriller gelesen hatte).

Los geht’s mit den Flitterwochen bzw. dem Hochzeitsabend. Die leicht beduselte Braut ist froh, die Hochzeit hinter sich zu haben. Schon die ersten Sätze bringen mich zum Schmunzeln:

„Das Schönste am Braut sein war, dass sie ständig jemand gefragt hatte, ob sie etwas trinken wolle.“

Klingt aber auch irgendwie traurig. Ich weiß nach den ersten Seiten neben den anscheinenden Alkholgelüsten nichts über die Frau, aber ein bisschen seltsam scheint sie schon zu sein, etwas entrückt von der Welt. Am Morgen nach der Hochzeit geht es zuerst nach Venedig, wo sie eigentlich nicht sein will, und dann an den Gardasee. Inzwischen hat man erfahren, dass ihr Mann Jonathan heißt. Nach dem Einstieg, dass das gesicherte Trinken das Beste am Braut sein war, und den nicht wesentlich romantischer klingenden Erlebnissen der Flitterzeit fragt man sich schon, was das mit den beiden werden soll, aber irgendwie spürt man, dass es doch passt. Soweit der amüsante Teil auf 36 Seiten.

Zwei Jahre später muss sie, immer noch namenlos, ihre Tochter zu früh per Not-Kaiserschnitt entbinden. So weit, so dramatisch. Es folgen jedoch 181 Seiten quasi Ereignislosigkeit. Ja, es ist nicht einfach mit einem so kleinen Wesen, man macht sich Gedanken (warum auch immer nicht rechtzeitig um den Namen – keines der Kinder auf der Frühchen-Station hat Namen – WTF???), hat Ängste. Aber dafür hätte auch die Hälfte an Seiten gereicht. Die andere Hälfte hätte man eher dafür verwenden können, das Leben nach der überstandenden Frühchen-Station zu schildern – der Punkt, wo das Familienleben ja erst richtig beginnt.

Unbestimmte Zeit später wird ein Geschäftsabschluss auf ihrer – sie heißt übrigens Michal – Arbeit gefeiert. Die Party endet für sie mit einem Kollegen in einem Club. Mit dem Beginn des neuen Tages ist das Buch eigentlich vorbei. Es gibt aber noch mehrere Rückblenden und Optionen, die Geschichte so unvollständig erzählt enden zu lassen (hätte ich mal, aber hey, 25€ wollen auch komplett ausgelesen werden!). Es ist ein bisschen wie bei den „Gänsehaut“-Büchern aus meiner Jugend, da gab es auch welche, wo man sich entscheiden musste: Option 1: gehe zu Seite X, Option 2: gehe zu Seite Y. Was das soll – ich habe keine Ahnung. 169 Seiten voller Gedankenwirrwarr, Drogensuche und außerkörperlichen Gesprächen später ist es dann endlich geschafft.  Das Buch entlässt mich irgendwie ratlos.

Alles in allem leider für mich wieder einmal keine spannende Entdeckung der Lesewelt.

Kristina

Autorin: Liat Elkayam
Buchtitel:
Aber die Nacht ist noch jung
Übersetzung: Aus dem Hebräischen von Gundula Schiffer
Verlag: Verlag Antje Kunstmann

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