In der Facebook-Gruppe „Historische Romane“, bei der ich Mitglied bin, gab es in der Adventszeit ein Gewinnspiel. Obwohl ich mich ziemlich dämlich anstellte, gewann ich das hier rezensierte Buch. Am 12. Dezember gegen 4 Uhr nachmittags brachte es mir der Postbote und ich hatte es genau um halb 9 abends ausgelesen. Das spricht eigentlich schon für sich, denn mittlerweile bin ich doch ziemlich skeptisch bei Autoren, die mir noch unbekannt sind.
Bereits auf den ersten Seiten wird man von Martha und Karl mitgenommen und von ihrem Schicksal gefesselt. Beide verloren ihre Eltern bei einem Überfall durch Söldner und überlebten nur durch Zufall. Während Karl alles Schreckliche vergessen hat, leben in Martha die Ereignisse und der Hass fort. Auf sich allein gestellt, fliehen sie von diesem Ort. Aufgenommen werden sie von einem Scherenschleifer und dessen Frau und sind nun stetig auf Wanderschaft. Als ihr Ziehvater erkrankt, befinden sie sich in der Nähe von Aachen. Hier begibt sich Martha auf die Suche nach einem Arzt, der ihm helfen kann. Um diesen zu bezahlen, nimmt sie eine Stellung als Magd in dessen Haus an. Auf ihren Wegen durch die Stadt entdeckt und erkennt sie einen der Männer, Veit, der beim Überfall auf ihre Eltern dabei war. Auf Rache sinnend, sucht sie nach ihm und will ihn töten. Doch auch Veit kommt von seinen früheren Dämonen nicht los. Diese treiben ihn fast jede Nacht in den Wahnsinn. Er hatte sich damals, nach dem Mord an Marthas Eltern, von den anderen Söldnern getrennt.
Immer wieder begegnen sich beide und müssen sich ihrem gemeinsamen Schicksal stellen. Ein erster Mordversuch an Veit geht schief und dieser will wissen, warum ihm das Mädchen nach dem Leben trachtet. Er selbst hat in einem kleinen seltsamen „Mann“ – dessen Geheimnis erfahrt ihr im Buch – den Freund gefunden, welchen er immer gesucht hat. Mit seiner Hilfe besteht er so manche brenzlige Situation. Martha begegnet derweil in Aachen ihrer großen Liebe, doch hat diese überhaupt eine Chance? Ihre Rache lässt sie dabei nicht aus den Augen. Ob es ihr gelingt Veit zu töten? Am besten, ihr lest es selbst nach. Das Ende ist so ganz anders, als man denkt.
In diesem Buch wird man auf eine Reise mitgenommen, die einige Tage vor dem tatsächlich existierenden Stadtbrand in Aachen im Jahr 1656 nachzeichnet und in diesem auch endet. Die Personen sind einem sofort vertraut und die notwendigen Rückblicke sehr gut nachzuvollziehen. Ohne Schnörkel oder abstruse Wendungen wird das Schicksal von Martha und Karl erzählt. Der superflüssige Schreibstil trägt einen einfach dahin und ließ mich die Zeit vergessen. Was mich am meisten beeindruckt hat ist, dass der Autor ohne großartige blutrünstige Beschreibungen auskam. Vielleicht war es gerade das, was das Buch so lesenswert machte. Von mir bekommt Flammen über Aachen eine glatte 1+!
Autor: Günter Krieger
Buchtitel: Flammen über Aachen
Verlag: GEV Grenz Echo Verlag